Donnerstag, 9. April 2009

Traumgesang

Dunkelheit und Furcht regier’n, es herrschen Wahnsinn und Zerfall
Gierig, rasend, unaufhaltsam, grausam tönt des Hasses Hall
Ist’s schlimm, wenn ich jene Welt versäume?
Was kümmert’s mich ? –
Ich träume.

In Ketten gelegt, eingesperrt, unmündig, sitzend im Kerker,
Dies alles sind der schönen, lieben Welten zarte Werke
Verflucht sei’n Wahrheit und auch jene Räume!
Was kümmert’s mich ? –
Ich träume.

Was ihr nennt Wirklichkeit birgt nichts als schlimmste Pein,
Diese Tragödie, Leben genannt, ist nicht das wahre „Sein“.
Aus Furcht-Samen wachsen Trauer-Bäume…
Was kümmert’s mich? –
Ich träume.

Denn nur im Traume bin ich frei, frei von allen Ketten
Die mich gewiss zugrunde gerichtet hätten,
Wär‘ ich nicht der Welt und der Wahrheit entflohen,
In schwarze Schatten, kältestes Eis, glühende Lohen.
Sprengend die Mauern, die meine Gedanken säumen…
Nichts kümmert mich mehr, denn ich – ich träume!

Ich schreit‘ voran, an den Ort, den ich im Traume fand,
Ich schreit‘ voran, Schritt um Schritt ins Zauberland
Denn wenn ich dort bin, so bin ich frei –
Und nicht mehr fremd ist mir die Ewigkeit.

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