Montag, 23. Februar 2009

Ein Trauerspiel - Wann endet es?

Das Herz zerrissen, Pein im Geist;
Der Körper am Boden, still vereist.
Des Schmerzes Träne nimmt die Kraft,
Vermischt sich mit des Rausches Saft.

Wie Nebel weicht des Mondes Licht,
Vergehe nun, zerbrochen, ich.
Ein letztes Mal, das schöne Bild;
Nach dem die Sehnsucht jagen will.

Der Traum zerstob; der Gedanke verflog
Als Verzweiflung still den Mut belog.
Gequälter Schrei in schwarzer Nacht,
Hörst du ihn? So gib fein Acht.

Wann nur, wann naht der Tag,
An dem zu gehen ich vermag?
Das Leben mag sich an mich krallen;
Ich will in kalter Träume Hallen.

Wind bringt Kälte und Schnee - und das Herz gefriert...

Kein Weinen und Klagen an meiner Leiche
Der kalte Wind sei mein Grabeslied
Wenn ich dieser gräßlichen Welt entweiche
Die, Tag für Tag, ein jeden Traum verriet.

Trauer und Verzweiflung; kein würdig Ziel;
Das Herz zerrissen, der Geist vernichtet im Staub
Weil schwache Seele, dem Schönsten gar verfiel;
Nun ward mein armer Geist der Glücks beraubt.

Die Sehnsucht nach dem, was nie wird sein;
Quälendes Verlangen nach des einen Sternes Licht,
Was bleibt mir, außer unerträglich Pein,
Am Boden, das Herz gefroren, sterbe ich.

Das, was bleibt; der leere Geist, der eine Traum
Er sei mein Blut, mein Fleisch, alles, was ich seh‘
Zuflucht such ich in falscher Hoffnung Raum;
Wann nur kommt der Wille – endlich zu geh’n… ?

Sonntag, 22. Februar 2009

Am Höllentore

Dämon spricht:
„Oh du ersehnter, reiner Geist!
Entzieh dich meinem Feuer nicht,
Komm zu mir; ich wärme dich,
Ich spüre Schmerz, der dich vereist!

Engel antwortet:
„Ich werde mich dir niemals beugen!
Dein gräßlich Sein ist mir erschwert zuwider;
Vor deinem Antlitz verschließ ich meine Lider
Mein Geist ist pur; ein jeder kann’s bezeugen!“

Dämon:
„Süßer Engel, schöner Engel, folge mir;
Ich zeige dir ein glänzend‘ Reich,
Dein Heim hingegen klein erbleicht;
Bei dem, was ich kann zeigen dir.“

Engel:
„Versuche mich nicht! Nun weiche, Feind!
Kein Wort von dir kann mich verführen,
Ich werd mich nicht vom Flecke rühren!
Mein Herz ist mit dem Grund vereint!“

Dämon:
„Oh liebster Engel; wieso so starr?
Denkst du, ich will dir Böses tun?
Ich selber muss im Schwefel ruh’n.
Denkst du, ich sei der Hölle Narr?“

Dir will ich dienen, holdes Wesen;
Nun nenn‘ mir einen Wunsch, ein Begehr,
Und ich will dir zeigen, ich lieb‘ dich sehr;
Wenn nicht, so will ich hier verwesen!“

Engel:
„Gar schön sind deine Worte, oh Teufel rot;
Doch kann ich dir nicht folgen, selbst wenn ich wollt‘
So lang‘ ich dien dem Himmel, bin ich ein Engel hold‘!
Und weich ich von dem weißen Weg; lieg ich am Grunde tot.“

Dämon:
„Das werd ich zu verhindern wissen!
Nun komm zu mir; reich mir die Hand!
Und folge mir, ins schwarze Land!
Dein Antlitz will ich nicht missen!“

Engel:
„Verführer, Betörer, schamloser Knecht;
Mir schmeichelt dein Reden; ich folge dir
Verlass‘ mein Heim; und flieh‘ von hier.
Das Herz, es spricht: „Du bist im Recht!“

Dämon:
„Brav sprichst du, mein reiner Fang;
Doch Warnung muss ich dir sprechen;
Deine Seele wird an Schwärze brechen;
Dir wird im Dunkel Angst und Bang.“

Engel:
„Für dich, mein Geliebter, will ich es wagen,
Ich schreite durch der Hölle Tor,
Ich hör‘ mir an, des Wahnes Chor,
Der Flammen Worte will ich sagen!“

Dämon:
„So sei es!, schöner Herzenswink;
Folge meinem Schatten, halte meine Hand
Bleib‘ fern den Flammen, den Rufen im Schattenland!,
Sonst wirst du eine Seele, die im Schmerz versinkt.“

Sie schreiten durch das schwarze Tor.

Engel:
„Mein Dämon! Ich fürchte mich! Wo sind nur deine Arme?
Lass mich nicht hier alleine zittern;
Warum schallt alles, wie Gewitter?
Oh bitte, lieber Teufel, hab mit mir Erbarmen!“

Er antwortet nicht.

„Lügner! Betrüger! Du hast mich in den Tod geführt!
Mein Herz, es hat mich gar verraten!
Warum fällt es mir schwer, zu atmen?
Was ist gescheh’n? Hat mich der Hölle Kuss berührt?

Ich spür‘ das Leben aus mir weichen,
Ich falle vor dir in den Staub,
Warum hat man mir nicht erlaubt,
Der Liebe Köder zu erreichen…“

Dämon:
„Erlegt! ein weit’rer Engel ist;
Welch‘ schwache Wesen ihr doch seid!
Mit deinem Blut schmück‘ ich mein Kleid,
Geglückt ist wieder meine List!“

Weiche, Geist! Weiche, armes Wesen!

Wenn Mond und Schatten mich beflügeln,
Fern allen Scheins und Trugs zu sein
Der Klinge Kuss wird mich berühren,
Schon bald ist meine Seele rein

Vergangen, fahl, dem Wahn geweiht
Liebkost des Todes Stimme mich
Wenn ich, in Lebenswein getaucht,
Am Boden rufe schmerzvoll dich…

Verstand, Vernunft, sie weichen schon,
Verraten hat mich diese Welt,
Die mich, so oft ich schon im Dreck gekniet
Nun nicht mehr in den Klauen hält.

Kein Weichen nun, kein zögern mehr
Mich hält nichts mehr, nun weiche, Geist!
Wenn freier Tod und kalter Stahl
Von Schmerz und Qualen sanft befreit

Brenne und vergehe!

Knirschende Knochen, berstend durch Druck
Blut, Schwärze und Feuer seien mein Schmuck
Brennende Engel, im Wahne Gott rufend
Liegen am Boden, an des Tempels Stufen

Sterbende Länder, der Schrei aller Völker
Es schützen sie weder Eisen noch Hölzer
Der Zorn von Eintausend wütenden Göttern
Entlädt sich mit Kraft, die alles zerstöret

Krächzend Henochisch dringt durch den Himmel
Während, auf schwarzen Schwingen, ein glänzender Schimmel
Trägt zum Kampfe den Sohn des Zwielichts
Schmerz und Verzweiflung verschlingt er gierig

Marmor und Gold vergehen in zornigen Flammen
Als Dämonen, lechzend, das Leben verdammen
Nichts außer Schmerz soll noch weiter bestehen
Unsterbliche Seelen leiden, werden nie verstehen

Knirschende Knochen, berstend durch Druck
Schwefel, Stahl und Dunkelheit seien mein Schmuck
Beklagend den Glanz vergehender Sterne
Tragen mich Winde hinweg ins Inferno...

Zyklus Nacht - Part III - Die Sterne


„Schöner als ein Stein je zu sein vermag,
Prachtvoll im Glanze und mächtig im Schein,
Kehret ihr allnächtlich wieder, jeden Tag.
Welch‘ Schmerz wird euer Ende sein!“

„Ihr haltet Wache, am Firmament;
Schenkt schönes Licht und warmen Glanz;
Wo Mondes Licht im Schatten brennt,
Beginnt des Chaos Funkentanz“

„Ihr ziehet auf; in kalten Sphären,
Ich wünsch‘, euch gleich, im Äther zu vergeh‘n;
Ich halte jenen Schein in ehren.
An diese Erd‘ gebunden, muss ich euch doch seh’n."

„Das Herz; es schmerzt im Licht;
Ihr holden Sterne, scheinet hell!
Die Nacht, sie endet weinerlich
Der Tag zieht auf schon, viel zu schnell…“

Zyklus Nacht - Part II - Der Mond

„Oh hold Gestirn! Dein sanftes Licht,
Hüllt mich in Gold, den Sternen gleich
Am Nachtalter verbeug‘ ich mich,
An purer Schönheit bist du reich“

„Ich knie im Staub, nur dir zu ehren;
Ich hoff‘, den Geist des Lichtes zu empfangen
Wirst du mir jenes Glück verwehren?
Wirst du noch sein, wenn ich schon längst vergangen?“

„Ewig liegst du dort, in kalter, dunkler Welt;
Ich liege träumend unter’m Sternenzelt und frage mich,
Was dich so lange schon dort oben hält,
Ein jeder Tropfen Wasser, mit Glanze preiset dich“

„Und dann, wenn Nachtes Glück schon lang vorbei;
Verschwindest du, am Horizont, oh Luna schön;
Bis ich mir sehn‘, am nächsten Tage, wieder dich herbei
Bis ich am nächsten Tage wieder deinem Anblick frön‘…“

Zyklus Nacht - Part I - Der Schatten

„Durch Nebel kam ich, der Nacht entspring ich;
Ich nahe, ich schreite voran
Dem Donner, dem Blitze, den Sternen verriet ich,
Die Finsternis, sie naht sodann“

„Ich bin der Dunkelheit Essenz; entspring‘ des Mondes Schein
Das Leben schenket mir,
Herrschaft über Lichtes Glanz, Herrschaft über Sein
Wenn ich erstehe hier.“

„Gepeinigt eile ich dem Wind entgegen,
Nachdem die Sonne steigt.
Nach eisig Hauch, nach Kuss des Regens
Seht ihr mein Haupt geneigt.“

„Ich kehre wieder, schwand nie ganz, war niemals fort
Aus unsagbar Tiefe, aus kaltem All
Steig ich hinauf, ich war und bleib‘, der Schwärze Hort.
Auf dass ihr hört – des Schreckens Hall.“

Nun denn; der Schatten lebt; wie viele mögen folgen?

Und freilich ist nicht viel damit getan.
Was sich dem Nichts entgegenstellt,
Das Etwas, diese plumpe Welt
So viel als ich schon unternommen
Ich wußte nicht ihr beizukommen
Mit Wellen, Stürmen, Schütteln, Brand-
Geruhig bleibt am Ende Meer und Land!
Und dem verdammten Zeug, der Tier- und Menschenbrut,
Dem ist nun gar nichts anzuhaben:
Wie viele hab ich schon begraben!
Und immer zirkuliert ein neues, frisches Blut.
So geht es fort, man möchte rasend werden!
Der Luft, dem Wasser wie der Erden
Entwinden tausend Keime sich,
Im Trocknen, Feuchten, Warmen, Kalten!
Hätt ich mir nicht die Flamme vorbehalten,
Ich hätte nichts Aparts für mich.